Steter Begleiter meines ganzen Lebens ist der Kleine Katechismus Martin Luthers. In loser Reihenfolge werde ich seine Inhalte aufgreifen und so darstellen, wie es meiner Überzeugung entspricht.
Von der Heiligung
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen
Was ist das?
Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesum Christum, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten;
Das ist wunderbar treffend formuliert. Nicht nur meine, sondern auch die Vernunft aller Menschen reicht nicht, das Wunder Gottes und seines Heilsplans mit seinen Menschen zu begreifen. Auch gibt es keine menschliche Kraft, so sehr er sich auf mühen mag, Gottes Herrlichkeit zu erkennen. Aber der Heilige Geist pflanzt die Sehnsucht nach Gott in den Menschen, schenkt ihm eine Ahnung von Gottes Güte und am Ende die Gewißheit von Erlösung und ewigem Leben.
. . . in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt und am jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christo ein ewiges Leben geben wird. Das ist gewißlich wahr.
Täglich vergibt mir Gott meine Sünden, reichlich, weil er mich beschenkt und reich macht, nicht automatisch, sondern wenn ich meine Sünde bereue und um Vergebung bitte. Und er wird mir ein ewiges Leben geben, das ist gewißlich wahr. "Mir" bedeutet mir, für mich persönlich, für Stephan Ziemer und ich werde mich als Stephan Ziemer wiedererkennen samt allen Gläubigen jeder mit seiner Person, aber wohl ohne den menschlichen Körper, der taugt nicht für die Ewigkeit.
Von der Erlösung
Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Was ist das ?
Ich glaube, daß Jesus Christus wahrhaftiger Gott und auch wahrhaftiger Mensch sei mein Herr, der mich verlorenen Menschen erlöset hat von allen Sünden und vom Tod, auf daß ich sein eigen sei und in seinem Reich mit ihm lebe.
Die Sünde klebt an mir, ich mag mich noch so sehr schrubben bis das Blut austritt, ich kann mir selbst die Sünde nicht abwaschen. Ich spreche als Individuum, mea culpa - meine Schuld, aber auch als winziger wesensgleicher Teil aller Menschen. Sünde ist die Überzeugung eines Menschen, sich selbst erlösen zu können ohne Gott, frei zu sein von Schuld und ewig zu sein. Daraus folgen alle schuldhaften Taten und Gedanken, die nicht in der Liebe sind zu Gott, zu mir selbst und dem Nächsten, der mir nahe steht und als Zeitgenosse in meiner Nähe lebt. Ich hätte nicht leben können, wenn ich der Erlösung meiner Schuld nicht teilhaftig geworden wäre. Mein Gott vergibt mir alle meine Sünde und Missetat gerne und umsonst, immer, wenn ich ihn darum bitte. Im Abendmahl spüre ich etwas davon, ich glaube fest, daß in Brot und Wein Christi Leib und Blut wirklich ist und zu meiner Erlösung in mich kommt. Als Kinder waren wir vor dem Gottesdienst in der Sakristei und haben uns vorbereitend gebetet: "Komm Heiliger Geist, erfüll die Herzen deiner Gläubigen und entzünd in ihnen das Feuer deiner göttilichen Liebe." Wenn sich ein Mensch nach Gott sehnt und spricht: "Herr hilf mir.", so darf er sicher sein, daß Gott ihm hift. Vielleicht merkt er das nicht sofort und so wie er es gerne hätte, aber Gottes Gnade wirkt das ganze Leben lang. Ein wunderbares Bild hierfür steht im 1. Buch Mose 32, 26 "Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber er sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." Da finde ich mein Leben wieder als Sehnen nach Gott, und sein Segen ist bei mir alle Zeit.
Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 2.2017
Von der Schöpfung
Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer des Himmels und der Erde.
"Schöpfer" hört sich nach Töpfer an, einem, der etwas nach einem Plan herstellt. So verstehe ich das nicht, sondern ich Glaube Gott als den Grund, warum alles ist, was Menschen erkennen können und alles, was sie nicht erkennen können. Wie das im Einzelnen geschehen ist und was es für Unendlichkeiten noch gibt hinter unserer Unendlichkeit, ist mir nicht wichtig. Gott hat sich den Menschen offenbart als Vater, Sohn und Geist, damit wir etwas von seinem Wesen erkennen sollen und von der Art der Beziehung zu uns Menschen.
Und an Jesum Christum, Gottes eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahen gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Gott wird Mensch mit aller menschlichen körperhaften Erscheinung. "Eingeboren" meint hier sowohl einzigartig wie einzig. Einzigartig als Gott und Mensch zugleich und einzig, weil es keinen anderen Sohn gibt.
" von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten."
Ich halte es da mit Joh. 3, 18 "Wer an ihn glaubt der wird nicht gerichtet." Gott ist Mensch geworden, gestorben und auferstanden, er hat den Tod besiegt und schenkt ewiges Leben allen, die das glauben, ohne Wenn und Aber, allein aus Gnade. Gute Werke sind dafür nicht nötig, aber sie folgen von allein aus einem so wunderbaren Glauben.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
"Auferstehung des Fleisches" verlangt nach Interpretation. Ich glaube nicht, dass ein Mensch aus dem Grabe wieder als menschlicher Körper zusammengesetzt wird, sondern das Ich des Menschen wird ewig leben, es wird sich seiner vergangenen menschlichen Existenz bewußt sein.
So, dann will ich mal anfangen, mal soll es sein.
Ich glaube, dass mich Gott hat werden lassen (samt aller Kreatur) mit allen Mit-Menschen, Mit-Tieren, Mit-Blumen und -bäumen, Mit-Meeren und Mit-Bergen, Mit-Universum oder mehreren, vielleicht unendlich vielen, also mit allem, was Menschen erkennen können. Menschen können nicht alles erkennen, nur das, was ihre Sinne hergeben, was im Rahmen der modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnis liegt.
Der Industriemensch westlicher Prägung hat sich mutwillig von einem Teil seiner menschlichen Fähigkeiten verabschiedet.
Es gibt noch viel mehr jenseits von Himmel, Erde und Zeit. Manchmal spüren wir etwas davon, wenn wir sehr intensiv an einen Menschen denken, den anderen anrufen und der sagt: "Wow! Eben habe ich an dich gedacht, gerade wollte ich dich anrufen."
Wie zweifelhaft die Aussagen unserer Wissenschaftler sind, zeigen die absoluten Lehrmeinungen der vergangenen Jahrhunderte: Erst war die Erde eine Scheibe, dann der Urknall, dann kam Einstein und die Relativitätstheorie und heute meinen Wissenschaftler, seine Gedanken in Zweifel ziehen zu müssen.
Wer weiss, was Menschen sich demnächst ausdenken, um das, was sie erkennen, erklären zu wollen.